Erfahrungen der Detektei xY (Anthony Pellicano)

Anthony Pellicano
Anthony Pellicano

Silvester Stallone abgehört

15 Jahre Haft für Privatdetektiv Anthony Pellicano

Weil er im Auftrag von Kunden und gegen viel Geld Hollywood-Promis ausspionierte, ist ein Privatdetektiv heute von einem Gericht in Los Angeles verurteilt worden.

 

Der 64-Jährige und zwei weitere Angeklagte müssen ausserdem eine Geldstrafe in Höhe von zwei Millionen Dollar zahlen. Zu den ausspionierten Opfern gehörte unter anderem Sylvester Stallone («Rocky»).

 

Die Namen seiner Auftraggeber gab Pellicano, der sich selbst verteidigte, in dem Verfahren nicht preis. Insgesamt wurde er als Ergebnis der knapp drei Jahre währenden Ermittlungen in 78 Punkten für schuldig gesprochen. Pellicano muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens 85 Prozent der Haftstrafe absitzen, bevor er Bewährung beantragen kann - er wäre dann 77 Jahre alt. Ein beratender Anwalt Pellicanos, Steve Gruel, erklärte, gegen das Urteil werde Berufung eingelegt. Das Strafmass sei überzogen, weil Pellicano nicht mit den Ermittlern zusammengearbeitet habe.

 

Auch «Stirb langsam»-Regisseur McTiernan verurteilt

 

Der Privatdetektiv hörte beispielsweise Stallone ab und bestach Polizeibeamte, die in den Unterlagen der Comedy-Stars Garry Shandling und Kevin Nealon nachforschen sollten, um dunkle Punkte in deren Vergangenheit zu finden, die seinen Klienten in Rechtsstreitigkeiten von Nutzen sein könnten. Pellicano soll sein Geschäft laut Meinung des Gerichts erfolgreich in grossem Stil betrieben haben. So verlangte er von seinen Kunden noch vor Beginn der eigentlichen Arbeit eine nicht rückerstattungsfähige Einmalzahlung von mindestens 25'000 Dollar. Bei manchen Kunden erreichte die Summe mehrere hunderttausend Dollar. «Ich übernehme voll und ganz die Verantwortung für all meine Taten», sagte Pellicano.

 

Insgesamt wurden in der Abhöraffäre 14 Personen angeklagt. Dazu zählte auch der Filmregisseur John McTiernan, der bereits im vergangenen Jahr zu vier Monaten Haft verurteilt wurde. Der Regisseur von Filmen wie «Stirb langsam» und «The Thomas Crown Affair» wurde schuldig gesprochen, den Privatdetektiv damit beauftragt zu haben, das Telefon von Hollywood-Produzent Charles Roven anzuzapfen.

 

Quelle: Tagesanzeiger, Aktualisiert am 16.12.2008